25.11.2017 Scuderia Lindau feiert 50-jähriges Bestehen
Lindau / sz Die große Liebe zum Automobil, die Leidenschaft für den Motorsport, aber auch die Beständigkeit und der Zusammenhalt:
Diese Dinge sind es, die die Scuderia Lindau ausmachen. Und sie sind auch der Grund, warum es den Auto-Sport-Club seit genau 50 Jahren gibt. Und so feierten um die 180 Mitglieder, Ehrengäste, Freunde und Sponsoren dieses Jubiläum mit einem lockeren Fest ohne viele offizielle Reden und einer Broschüre, in der der Verein auf seine ereignis- und erfolgreiche 50-jährige Vereinsgeschichte zurückblickt.
„Die Broschüre machen wir ja jedes Jahr für unsere Mitglieder, aber in diesem Jahr ist sie etwas Besonderes“, sagt Norbert Gapp, der stellvertretende Vorsitzende der Scuderia Lindau. Es ist Abend und die vielen Gäste jener Feier treffen ein, mit der der Lindauer Auto-Sport-Club seinen 50. Geburtstag feiert. Und wegen dem er heuer seine Broschüre um die Geschichte des Vereins, seine Höhepunkte und Erfolge, aber auch seine Rückschläge, ergänzt hat. Neu ist auch, so erklärt Gapp, dass es neben dem Grußwort von Landrat Elmar Stegmann auch das von Lindaus Oberbürgermeister Gerhard Ecker enthält. Am meisten freut ihn jedoch die sehr persönlich gehaltenen Worte von Hans-Joachim Stuck, dem Präsidenten des Deutschen Motor-Sport-Bundes. Und natürlich die Geschichte, die Ernst Laufer als Vorsitzender des Vereins akribisch aufgearbeitet und mit vielen Bildern ergänzt hat. „Das war sehr aufwendig, aber da ist alles drin, was wir je gemacht haben“, sagt er und blättert sich durch die Seiten.
2000 Siege in 49 Jahren Clubgeschichte
Angefangen hatte alles damit, dass am 6. November 1967 die Lindauer Thomas Fischer, Wolfram Gasteiger und Wolfgang Ehrle zusammen mit 19 weiteren Motorsportbegeisterten im Gasthaus Lamm den Weg zur Gründung des Motorsportclubs geebnet haben. Gegründet einen Monat später, richtete die Scuderia bereits im April 1968 den ersten internationalen Automobilslalom beim Strandbad Eichwald mit 136 Teilnehmern aus. Das war der Beginn einer sportlichen Erfolgsgeschichte, die sich in den darauf folgenden 49 Jahren fortschrieb und rund 2000 Siege und zahlreiche lokale, Südbayerische, Bayerische und Deutsche Meistertitel nach Lindau holte.
Doch davon sollten die Gäste erst im Laufe des Abends erfahren. Denn Charlotte Kinnbach führte zwischen den Gängen des Menüs unterhaltsam durch die Geschichte der Scuderia. Die Broschüre selbst blieb erst mal unter Verschluss. Diese bekamen die Gäste am Ende der Jubiläumsfeier als Überraschungspräsent mit nach Hause. Und weil das so geplant war, und der Abend ohnehin ein „lockerer“ werden sollte, beschränkt sich Vorsitzender Ernst Laufer in seiner Begrüßung der Gäste darauf, die Frage zu beantworten, was es denn eigentlich war, das den Verein 50 Jahre lang erfolgreich zusammengehalten hat. „Natürlich die Liebe zum Motorsport“, war er sich sicher. Aber zugleich auch die „Beständigkeit guter Arbeit“.
Erfolg und Beständigkeit sind die Formel für einen guten Verein
Angefangen damit, dass sämtliche Vorstände des Vereins ihre Posten über lange Jahre hinweg innehatten. Manfred Biesinger etwa, der 20 Jahre lang, und damit von 1969 bis 1988, Vorsitzender war und seit 1990 Ehrenvorstand ist. Laufer selbst, der 34 Jahre im Vorstand mitarbeitete und seit 1991 Vorsitzender ist. Oder Norbert Gapp, der stellvertretende Vorsitzende, der insgesamt 29 Jahre im Vorstand war. „Spitzenreiter ist allerdings Roland Grübel, der seit 44 Jahren unsere Kasse führt.“ Den Erfolg des Clubs schrieb Laufer zudem auch der Beständigkeit seiner Aktivitäten zu.
Mehr als 30 Jahre lang hatte die Scuderia Sportfahrerlehrgänge am Salzburg- oder Hockenring veranstaltet und nur damit aufgehört, weil das finanzielle Risiko zu groß wurde. Die seit 1972 bis 1995 jährlich stattfindenden Slaloms des Allgäu-Bodensee-Pokals mussten nur deshalb aufgegeben werden, weil sich ab 1996 keine Strecke mehr fand. Und den Jugendkart, mit dem die Scuderia ab 1998 Jugendarbeit betrieben hat, hat der Motorsportclub nach zwölf Jahren nur deswegen beendet, weil er ab 2010 mit für den Club unerfüllbaren Auflagen verbunden war. Und „die jüngste Erfolgsgeschichte“, wie Laufer die Oldtimerrallye Lindau-Klassik bezeichnete und damit die Liebe des Vereins nicht nur zum Automobil, sondern auch zur Kontinuität dokumentierte, „ist auch schon 22 Jahre alt“. Darüber hinaus sah er es als „absolut nicht selbstverständlich“ an, „dass seit 50 Jahren jedes Jahr um die zehn bis 15 aktive Motorsportler auf den verschiedensten Rennstrecken unterwegs sind“.
Eine Geschichte des Erfolgs und der Beständigkeit, die Wilhelm Böhm in seinen Grußworten der Stadt Lindau nur noch mit der seit Jahren stabilen Mitgliederzahl von rund 100 ergänzen konnte. Was der Stadtrat wiederum als Zeichen für „ein harmonisches, intaktes Vereinsleben“ wertete.